Berechnung der Objektivbrennweiten: Unterschied zwischen den Versionen
Thwien (Diskussion | Beiträge) |
Thwien (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 88: | Zeile 88: | ||
Ein projiziertes Bildfenster wird auf der Leinwand oben wie unten nicht scharf sondern unscharf projiziert. Um eine scharfe Umrandung des Bildes zu erreichen wird das Bild durch eine Kaschierung begrenzt. Die Kaschierung ist ein reflexionsarmer schwarzer Stoff. Das projizierte Bild wird größer projiziert, damit der unscharfe Bereich sich auf der Kaschierung befindet. | Ein projiziertes Bildfenster wird auf der Leinwand oben wie unten nicht scharf sondern unscharf projiziert. Um eine scharfe Umrandung des Bildes zu erreichen wird das Bild durch eine Kaschierung begrenzt. Die Kaschierung ist ein reflexionsarmer schwarzer Stoff. Das projizierte Bild wird größer projiziert, damit der unscharfe Bereich sich auf der Kaschierung befindet. | ||
Daher muss bei allen drei Bildformate die nächst kürzere verfügbare Objektivbrennweite gewählt werden. | |||
== Fazit == | |||
Objektivbrennweiten: | |||
Bei dem Bildformat 1:1,66 wurde vermutlich eine Brennweite von | |||
== Referenzen == | == Referenzen == |
Version vom 9. Mai 2023, 20:00 Uhr
Mir sind die im Filmprojektor des Universum Filmtheaters verwendeten Objektivbrennweiten nicht mehr in Erinnerung. Daher möchte ich anhand der bekannten Maße die Brennweiten für drei Bildformate berechnen.
Projektionsentfernung
Anhand der maßgenauen Grundrisszeichungen des Architektenbüros DDJ Düsseldorf konnte ich die Projektionsentfernung von ca. 18m ermitteln.
Leinwandgröße
Die Leinwandbreite wurde bei der Eröffnung 1955 mit 9,5m angegeben. In einem Kinohandbuch wurde die Breite mit 9,1m angegeben, was mir zu wenig erscheint. Daher verwende ich für die folgenden Berechnung die Breite von 9,5m.
Damit errechnet sich die Höhe bei CinemaScope (1:2,35) auf ca. 4m.
Bei den Breitwandformaten 1:1,66 und 1:1,85 wurde die vertikale Kaschierung entsprechend aufgefahren. Ich vermute, dass jeweils oben und unten die Kaschierung um 0,5m aufgefahren werden konnte. Damit wäre die maximale Leinwandhöhe 5m.
Somit wäre die verfügbare Leinwandfläche 9,5 x 5m.
Bildformate auf 35mm-Film
Die Bildformate auf einem 35mm-Film sind durch die DIN-Normen DIN 15545 für 1:1,66 und DIN 15546 für 1:2,35 definiert.
Für das Bildformat 1:1,66 definiert die DIN 15545 auf einem 35mm-Film die Bildbreite auf 20,9mm und die Bildhöhe auf 12,6mm.
Für das Bildformat 1:2,35 definiert die DIN 15546 auf einem 35mm-Film die Bildbreite auf 21,3mm und die Bildhöhe auf 18,2mm.
Für das Bildformat 1:1,85 scheint es keine DIN-Norm zu geben. Laut Handbuch für den Filmvorführer des Wirtschaftsverbands der Filmtheater .e.V. Bayern wird die Bildbreite von 20,9mm und die Bildhöhe von 11,3mm angegeben.[1]
Berechnungsformeln
Brennweite (f) = Distanz * Bildfensterbreite / Leinwandbreite
Brennweite (f) = Distanz * Bildfensterhöhe / Leinwandhöhe
Brennweiten werden in Millimeter angegeben und daher sollten in Berechnungen alle Längen in Millimeter umgerechnet werden.
Leinwandhöhe = Distanz * Bildfensterhöhe / Brennweite (f)
Leinwandbreite = Distanz * Bildfensterbreite / Brennweite (f)
Berechnung der Brennweite für 1:1,66
Brennweite (f) = Distanz * Bildfensterhöhe / Leinwandhöhe Brennweite (f) = 18000mm * 12,6mm / 5000mm = 45,36 mm
Nach den gängigen verfügbaren Objektivbrennweiten müsste somit ein Objektiv mit einer Brennweite von 45mm gewählt werden. Bei der Wahl eines Objektivs mit 45mm würde das Bild leicht größer projiziert werden, als mit den rechnerischen 45,36mm.
Leinwandhöhe = Distanz * Bildfensterhöhe / Brennweite (f) Leinwandhöhe = 18000mm * 12,6mm / 45mm = 5,04m
Leinwandbreite = Distanz * Bildfensterbreite / Brennweite (f) Leinwandbreite = 18000mm * 20,9mm / 45mm = 8,36m
Berechnung der Brennweite für 1:1,85
Brennweite (f) = Distanz * Bildfensterhöhe / Leinwandhöhe Brennweite (f) = 18000mm * 11,3mm / 5000mm = 40,68 mm
Nach den gängigen verfügbaren Objektivbrennweiten müsste somit ein Objektiv mit einer Brennweite von 40mm gewählt werden. Bei der Wahl eines Objektivs mit 40mm würde das Bild leicht größer projiziert werden, als mit den rechnerischen 40,68mm.
Leinwandhöhe = Distanz * Bildfensterhöhe / Brennweite (f) Leinwandhöhe = 18000mm * 11,3mm / 40mm = 5,08m
Leinwandbreite = Distanz * Bildfensterbreite / Brennweite (f) Leinwandbreite = 18000mm * 20,9mm / 40mm = 9,4m
Berechnung der Brennweite für CinemaScope 1:2,35
Brennweite (f) = Anamorphotfaktor * Distanz * Bildfensterbreite / Leinwandbreite Brennweite (f) = 2 * 18000mm * 21,3mm / 9500mm = 80,72 mm
Nach den gängigen verfügbaren Objektivbrennweiten müsste somit ein Objektiv mit einer Brennweite von 80mm gewählt werden. Bei der Wahl eines Objektivs mit 80mm würde das Bild leicht größer projiziert werden, als mit den rechnerischen 80,72mm.
Leinwandbreite = Anamorphotfaktor * Distanz * Bildfensterbreite / Brennweite (f) Leinwandbreite = 2 * 18000mm * 21,3mm / 80mm = 9,59m
Leinwandhöhe = Distanz * Bildfensterhöhe / Brennweite (f) Leinwandhöhe = 18000mm * 18,2mm / 80mm = 4,1m
Berücksichtigung der Randunschärfe / Kaschierung
Ein projiziertes Bildfenster wird auf der Leinwand oben wie unten nicht scharf sondern unscharf projiziert. Um eine scharfe Umrandung des Bildes zu erreichen wird das Bild durch eine Kaschierung begrenzt. Die Kaschierung ist ein reflexionsarmer schwarzer Stoff. Das projizierte Bild wird größer projiziert, damit der unscharfe Bereich sich auf der Kaschierung befindet.
Daher muss bei allen drei Bildformate die nächst kürzere verfügbare Objektivbrennweite gewählt werden.
Fazit
Objektivbrennweiten:
Bei dem Bildformat 1:1,66 wurde vermutlich eine Brennweite von
Referenzen
- ↑ Handbuch für den Filmvorführer des Wirtschaftsverbands der Filmtheater .e.V. Bayern von Dr.-Ing. Günter von Hochmeister, 2. Auflage 1984, Seite 46