Anekdoten im Universum Filmtheater

Aus Universum Filmtheater

Lassen Sie mich durch, ich bin Filmvorführer ...

Als der Film Rain Man mit Dustin Hofman und Tom Cruise im Universum gezeigt wurde, war der Andrang unglaublich groß. Da noch kein Einlass war, wurde im oberen Foyer an der Wendeltreppe eine Kette gehängt, damit die Besucher nicht unkontrolliert nach unten stürmten. Da so viele Zuschauer den Film sehen wollten, war das gesamte obere Foyer eng gedrängt, so dass kaum noch jemand rein oder raus kam. Warum ich an diesem Abend keine Schlüssel dabei hatte, weiß ich nicht mehr, aber es war so, dass ich zur 20.00 Uhr Vorstellung unbedingt in den Vorführraum musste, ich aber ohne Schlüssel den Seiteneingang zu den Vorführräumen nicht verwenden konnte. Alternativ zum Seiteneingang gab es auch einen Eingang zum Theaterleiterbüro und Vorführraum neben der Kasse. Aber weder kam ich wegen der Menschenmassen zur Kasse durch, noch kam ich bis zur Wendeltreppe, um ins untere Foyer zu gehen. Ich versuchte mich dann am oberen Geländer entlang zu drängeln, was zu Missmut der Besucher führte, die glaubten, ich wolle mich nur vor drängeln. Ich sagte dann, dass ich der Filmvorführer bin und ohne mich der Film sowieso nicht anfangen kann. Das haben die Besucher mir aber wohl nicht geglaubt. Aber einer sagte dann: "Lasst mal den Vorführer durch..." und so kam ich dann irgendwann endlich an der Wendeltreppe an und der Film konnte pünktlich beginnen. :)

Am Ende geht das Schiff unter ...

Ein Mitarbeiter des Einlasses zum Film Titanic hat beim Abreißen der Eintrittskarten einem Kinogast locker gesagt: "... und übrigens am Ende des Films geht das Schiff unter...". Daraufhin hat sich der Kinogast beschwert, wie er ihm denn das Ende des Films verraten könnte. Verdutzt reagierte der Mitarbeiter damit: "Wussten Sie denn nicht, dass die Titanic unter gegangen war?"

"Ich würde die Titanic[-Anekdote] ergänzen. Ich sagte es seinerzeit weil es regnete, und die Damen die Treppe herunter hetzten. Ich wollte ja nicht dass sie fallen, und habe deswegen gesagt "gehen Sie langsam, am Ende geht das Schiff eh unter." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

Die Smiley-Platzreservierung

Durch die Wiedereinführung der Platzreservierung wurden Computerkassensysteme in den Kinokassen eingerichtet, um einfach Sitzreihe und Sitzplatz auszuwählen und auf den Eintrittskarten auszudrucken. Wenn Filme am Wochenende sehr gut besucht waren, war dieses auch sinnvoll. In den Sommertagen unter der Woche in den ersten Vorstellungen war kein so großer Andrang im Universum Filmtheater, so dass eine Platzreservierung nicht notwendig war. Wenn dieses abzusehen war, fragte er die Kinogäste an der Kasse nicht nach einem Wunschplatz, sondern wählte einen beliebigen Platz aus und gab den Gästen die Eintrittskarten mit dem Hinweis, dass sie freie Sitzplatzwahl haben. Da er aber in der Computerkasse eine Reihe und einen Sitz auswählen musste, kam er auf die Idee, die Sitze und Reihen so auszuwählen, dass auf dem Computerbildschirm am Ende ein Smiley erschien. Er sagte mir dann einmal: "Eigentlich müsste ich mal in den Saal gehen, um zu schauen, ob die Kinogäste sich wirklich so hingesetzt haben, wie es auf den Eintrittskarten steht." :)

"Bei den Sitzplätzen wollten in einer Spätvorstellung 20 Paare in der Mitte sitzen. Die wenigsten haben gesagt ob vorne oder hinten. Also habe ich alle in eine eigene Reihe gesetzt. Von Reihe 20 bis Reihe 1. Und die meisten saßen genauso im Saal. Es waren aber nur diese 20 Paare in der gesamten Vorstellung." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

Der kürzeste Kurzfilm, ever

Für Filme mit Prädikat wertvoll musste ein Kurzfilm im Vorprogramm gezeigt werden. Wir hatten unterschiedliche Kurzfilme dafür in unserem Lager zur Verfügung, welche bei uns die internen Titel "Taxi", "Erdbeerfeld", "Wind" und "Die romantische Straße" hatten. Da das Vorprogramm durch viele Werbefilme bereits recht lang war, verlängerte sich das Vorprogramm durch einen Kurzfilm zusätzlich. Um das im Rahmen zu halten, haben wir den 15 minütigen Kurzfilm "Die romantische Straße" auf zwei Minuten reduziert. :) Der Film begann mit "Hier beginnt die Geschichte der romantischen Straße", dann Schnitt und der Film endete mit "Damit endet die lange Geschichte der romantischen Straße", Ende. :)

Dem Hape den Weg leuchten...

"Ich habe noch eine Promi Geschichte. Einmal kam Hape Kerkeling ins Kino. Die Werbung lief bereits, das Licht war aus, und ich fragte, ob ich ihm den Weg zum Platz leuchten soll. Er sagte recht schnippisch, den würde er schon finden. Kam kurz darauf aus dem Saal und stellte fest, dass es ja schon dunkel sei. Ich erwiderte im Hellen hätte das mit dem Weg leuchten auch keinen Sinn gehabt." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

Abbuzze oder was?!?

"Dann haben wir beide doch bei Abbuzze der Badesalz Film geraten, ob die Leute in [diesen] Film oder in einen französischen Kunstfilm wollen. Ich meine [es war der Film] Nelly und Monsieur Arnoud. Zwei Paare Studenten mit langen Mänteln und Baskenmützen haben wir sofort den Franzosen zugeordnet. War aber Abbuzze..." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

Einmal Pommes, bitte...

"Dann kamen zwei junge Paare zu mir an die Kasse. Einer der Jungs bestellt bei mir 2 Cheeseburger, kleine Pommes und ne Cola. Er dreht sich sofort um und redet mit den anderen. Ich warte bis er sich wieder mir zuwendet. Und frage, ob er auch Ketchup und Majo möchte. Er fragt was der Mist soll. "Du hast eben bei mir ein Bürgermenü bestellt". Er bemerkt [seinen Fehler], verneint dies und will sich schon aufregen. Seine Freunde fangen an zu lachen und bestätigen meine Version. Danach hat er sich recht keinlaut entschuldigt." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

kopfÜBER

"Und dann kam ich Mittwochs ins Kino. Hatte die ganze Woche keinen Dienst. Ich starte die Werbung und wundere mich über die kunstvolle Mercedes Werbung in schwarz-weiß. Die Autos fuhren Überkopf auf der Leinwand. Ich fand das kreativ bis das Logo kam. Auch auf dem Kopf! Die Werbung wurde falsch eingeklebt, und es ist eine ganze Woche niemanden aufgefallen." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)

Ich erinnere mich noch an einen Werbespot 5 Minuten Terrine, an welchem Ende sich das Bild absichtlich auf den Kopf dreht. Das Problem war für die Filmvorführer, dass wir immer auf dem ersten Bildern geschaut habe, ob das Bild auf dem Kopf steht, was bedeutet, dass es der Anfang des Werbefilms ist. Wenn einer der Filmvorführer das nicht wusste, so kam es vor, dass dieser Werbefilm auch falsch eingeklebt wurde. Aber da muss ich diese Kollegen in Schutz nehmen. :)

"...sonst zeigen wir die Werbung nochmal"

Ein Mitarbeiter des Einlass hatte Schwierigkeiten, die Zuschauer im Star dazu zu bewegen auf die reservierten Plätze zu wechseln. Das war auch nicht verwunderlich, da erst vor kurzem auf reservierte Plätze umgestellt wurde. Jahrelang galt freie Sitzplatzwahl. Und daran waren die Gäste gewöhnt. So kam es immer wieder vor, dass die Zuschauer den Platzanweiser ignorierten, in der Hoffnung, einfach auf dem gewählten Platz sitzen bleiben zu können. Der Platzanweiser sagte dann genervt: "Wenn Sie jetzt nicht sofort den Platz wechseln, zeigen wir die ganze Werbung noch einmal". Und dann reagierten die Zuschauer und setzten sich um. Diese Aussage des Platzanweiser war in sofern witzig, dass wir als Filmvorführer die Werbung gar nicht hätten einfach mal wiederholen können. Es hat aber gereicht, dass die Zuschauer geglaubt haben, dass dieses technisch möglich wäre.

"Thomas, Thomas, in Star nix Bild"

Wir hatten einen netten polnischen Mitarbeiter im Einlass. Und das nutzte ein Kassierer einmal (aus Langeweile?) aus und rief mich im Vorführraum an und sprach in dessen Akzent "Thomas, Thomas, in Star nix Bild". Natürlich beeilte ich mich sofort, um an der Kasse vorbei Richtung Star-Vorführraum zu rennen, im Foyer vorbei an dem besagten polnischen Mitarbeiter, den ich im Vorbeirennen noch fragte "was ist denn passiert?", der aber völlig ahnungslos schien. Als ich im Star-Vorführraum ankam, schien aber alles in Ordnung. Und dann dämmerte es mir, dass die Stimme am Telefon doch wohl eher die des Kassierers war. :)

"Wie weit ist es denn bis zu dem Kinosaal?"

Die Zuschauer fragten manchmal, wie weit es denn bis zum Saal des Star-Kino ist. Darauf antwortete ein Platzanweiser einmal "Wenn Sie schnell laufen, dann ist es ein Kilometer". ;)

Mono Surround Sound System (MSSS)

Gäste interessierten sich nach 1992 mehr für die Technik der Kinos, vor allem die Tontechnik. Da aber auch nach den Modernisierungsmaßnahmen 1992 im Comet-Kino die Tonanlagevon Zeiss Ikon KTV mit dem Einkanal-Lichtton (Mono) bestehen blieb, kam ich auf die Idee, nicht zu sagen, dass es sich um reines Mono handelt, sondern um Mono Surround Sound System (kurz "MSSS"). Und mit dieser Antwort waren die Gäste zufrieden. Der "Surround-Sound" kam ausschließlich durch die Schallreflektionen an den Wänden, wenn man glaubte, Ton auch von hinten zu hören. Dabei war der Sound des KTV-Mono-Verstärkers wirklich gut. Aber eben nur kein Stereo oder Vierkanalsystem. Vielleicht hätte man auch sagen können JMNSSS für Just Mono and No Surround Sound System, aber MSSS war einfacher. ;)

Haben Sie eine Leuchtstofflampe?

Es war noch vor den Modernisierungsarbeiten vor 1992 als ich an einem Wochenende Dienst hatte und einer der Kinobesitzer mit seiner Familie im Hause war, um sich einen Film anzuschauen. Nach der Vorstellung kam er zu mir zum Comet-Vorführraum und fragte, ob ich ihm eine Leuchtstofflampe geben könnte. Ich gab ihm eine Leuchtstofflampe, die wohl ca. 1m lang war, und er hielt diese an die Decke des Vorführraums und sagte: "Ja, dass passt". Gemeint war damit, dass er der Ansicht war, dass hier ohne Probleme ein Projektor unter die Decke passen würde, um eine Direktprojektion zu ermöglichen. Und er hatte Recht. :)

Klang der Comet-Türe

"Den Klang der Comet-Tür, die krachend ins Schloss fiel, wenn der letzte Besucher es endlich mit einem ungläubigen Lachen auf seinen engen Sitz geschafft hatte, werde ich nie vergessen." Rüdiger Schmidt-Sodingen[1]

Abfotografiertes Plakat

"Meine erste Erinnerung ans Universum hängt mit dem Film DAS AS DER ASSE zusammen, der 1983 monatelang im kleinen Comet lief - und dessen rotes Plakat von Jean Mascii mächtig Eindruck auf mich machte. Mein Vater musste es durchs Schaufenster abfotografieren – und ich, der ich noch nicht wusste, wie man an echte Kinoplakate kommt, ließ es dann bei Foto Söhn so vergrößern, dass es halbwegs A3 war." Rüdiger Schmidt-Sodingen[1]