Modernisierung 1992: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Universum Filmtheater
 
(17 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 20: Zeile 20:
 
== Matrixsteuerung ==
 
== Matrixsteuerung ==
  
[[Datei:Universum Matrix.jpg|thumb|300px|Matrix-Automatisierung]]
+
Die Programmautomatisierung von Ernemat I (Universum) und Ernemat III (Star und Comet) wurden durch eine Matrix-Automatisierung der Fa. Kinoton ersetzt.
  
Die Programmautomatisierung von Ernemat I (Universum) und Ernemat III (Star und Comet) wurden durch eine Matrix-Automatisierung der Fa. Kinoton ersetzt.
+
<gallery mode="packed-hover" heights="330px">
 +
Datei:Universum Matrix.jpg|Matrix-Automatisierung
 +
</gallery>
  
 
== Tonanlage ==
 
== Tonanlage ==
Zeile 28: Zeile 30:
 
[[Datei:Übertragung zwischen Verstärker Lautsprecher.png|thumb|300px|Übertragung zwischen Verstärker und Lautsprecher - 100V-Übertraung (oben) und direkte Übertragung (unten)]]
 
[[Datei:Übertragung zwischen Verstärker Lautsprecher.png|thumb|300px|Übertragung zwischen Verstärker und Lautsprecher - 100V-Übertraung (oben) und direkte Übertragung (unten)]]
  
Die Tonanlage im Universum-Filmtheater bestand aus Siemens-Tonverstärkern, welchen am Ausgang das Signal über einen Transformator auf 100V hoch transformierte. Durch eine höhere Spannung werden bei gleicher Leistung die Ströme geringer, so dass für die elektrischen Leiter normale Durchmesser genügen. An den Lautsprechern waren dann Transformatoren, die die 100V wieder herunter transformierte. So konnte das Verstärkersignal über lange elektrische Leitungen verlustfrei zu übertragen. Dennoch gibt es Verluste durch das Transformieren der Spannungen. Dennoch war die Tonqualität im Universum sehr gut, was auch an dem Basslautsprecher mit der Schweinsledermebran lag.
+
Die Tonanlage im Universum-Filmtheater bestand aus Siemens-Tonverstärkern, welchen am Ausgang das Signal über einen Transformator auf 100V hoch transformierte. Durch eine höhere Spannung werden bei gleicher Leistung die Ströme geringer, so dass für die elektrischen Leiter normale Durchmesser genügen. An den Lautsprechern waren dann Transformatoren, die die 100V wieder herunter transformierte. So konnte das Verstärkersignal über die lange elektrische Leitungen zwischen Vorführraum und Bühnenlautsprecher verlustfrei übertragen werden. Dennoch gibt es Verluste durch das Transformieren der Spannungen. Dennoch war die Tonqualität im Universum sehr gut, was auch an dem Basslautsprecher mit der Schweinsledermebran lag.
  
 
Im Rahmen der Modernisierung wurden die Siemens-100V-Tonverstärker durch Dynacord-Verstärker ersetzt. Damit die elektrische Leistung ohne 100V-Transformatoren verlustfrei übertragen werden konnte, mussten die Leitungsquerschnitte deutlich vergrößert werden mussten. Alle Lautsprecherleitungen wurden gegen 10mm²-Kupferleitungen ersetzt, was sicherlich eine teure Angelegenheit war. Die Bühnenlautsprecher wurden ebenfalls alle ersetzt und leider auch der Basslautsprecher mit der Schweinsledermembran. Das war leider meines Erachtens ein Nachteil für die Tonqualität. Der vorher satte Basston war nun ein harter Basston geworden.
 
Im Rahmen der Modernisierung wurden die Siemens-100V-Tonverstärker durch Dynacord-Verstärker ersetzt. Damit die elektrische Leistung ohne 100V-Transformatoren verlustfrei übertragen werden konnte, mussten die Leitungsquerschnitte deutlich vergrößert werden mussten. Alle Lautsprecherleitungen wurden gegen 10mm²-Kupferleitungen ersetzt, was sicherlich eine teure Angelegenheit war. Die Bühnenlautsprecher wurden ebenfalls alle ersetzt und leider auch der Basslautsprecher mit der Schweinsledermembran. Das war leider meines Erachtens ein Nachteil für die Tonqualität. Der vorher satte Basston war nun ein harter Basston geworden.
 +
 +
Die vorher eher unauffälligen Surround-Lautsprecher an den Wänden wurden durch neue große und deutlich sichtbare Surround-Lautsprecher ersetzt.
 +
 +
Die alten drei Bühnenlautsprecher waren jeweils als Resonanzkörper auf großen Platten befestigt, die frei hängend montiert waren. Die beiden Lautsprecher für Links und Rechts waren an einer Seilkonstruktion befestigt, die durch einen Kurbel hinter der Leinwand auseinander oder zusammengefahren werden konnten. Wurde der Hauptfilm im Bildformat CinemaScope gezeigt, so hat der Filmvorführer am Anfang der Spielwoche diese Lautsprecher auseinander gefahren und bei Filmen im Breitwandformat zusammengefahren.
 +
 +
<gallery mode="packed-hover" heights="350px">
 +
Datei:Universum2000-Buehne05.jpg|Alte Lautsprecheraufhängung und Kisten für neue Lautsprecher
 +
Datei:Universum2000-Buehne08.jpg|Kurbel für alte Lautsprecheraufhängungen
 +
</gallery>
 +
 +
Die neuen Lautsprecher wurden auf Holzboxen aufgestellt. Auf den Fotos nach der Schließung sind die eigentlichen Lautsprecher nicht mehr zu sehen, da diese bereits ausgebaut waren. Auf den Fotos sind aber noch die Kupferleitungen zu sehen, die von oben herunter zu den Lautsprechern gelegt wurden.
  
 
== Abbau des Dia-Ernemat und des Nadeltongeräts ==
 
== Abbau des Dia-Ernemat und des Nadeltongeräts ==
Zeile 38: Zeile 51:
 
== Saal des Universum Filmtheaters ==
 
== Saal des Universum Filmtheaters ==
  
[[Datei:Universum Saalverdunkler.jpg|thumb|300px|Elektronischer Saalverdunkler für das Universum]]
+
Im Saal des Universum Filmtheaters wurde der Hauptvorhang erneuert und die Wände und Säulen gestrichen. Der Vorhang und die Wände waren nun in einem Rot-Orange. Die schwarzen Säulen wurden weiß gestrichen.
  
Im Saal des Universum Filmtheaters dominierten seit 1955 die orangefarbenen Wandverkleidungen und der orangefarbene Hauptvorhang. Dieses schien aus der Mode gekommen zu sein, so dass alles orangefarbene nun in ein Rot gewandelt wurde. Leider habe ich kein einziges Foto von dem Saal nach der Modernisierung. In meiner Erinnerung ist und bleibt der Saal des Universum Filmtheaters orangefarben. :)
+
Beim Blick oberhalb des Hauptvorhangs konnte man noch den alten Vorhangstoff in orange sehe und im Vergleich dazu den neuen Hauptvorhang in rot-orange.
  
[[Datei:Saalverdunkler Vergleich Glühlampen und Leuchtstofflampen.png|thumb|300px|Helligkeitsverlauf bei Glühlampen (oben) und Leuchstofflampen (unten)]]
+
Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich vermute, dass auch die Bestuhlung erneuert wurde. Auf den Fotos nach der Schließung sind schon keine Bestuhlungen mehr zu sehen, so dass es keine Fotos von der Bestuhlung nach der Modernisierung gibt.
 +
 
 +
<gallery mode="packed-hover" heights="330px">
 +
Datei:Universum2000-Saal02.jpg|Weiße Säulen]]
 +
Datei:Universum2000-Buehne02.jpg|Orange vs. Rot-Orange]]
 +
</gallery>
 +
 
 +
== Elektronischer Saalverdunkler ==
  
 
Der alte Spindel-Saalverdunkler wurde durch einen elektronischen Saalverdunkler ersetzt. Neben der Saal- und Bühnenbeleuchtung gab es eine lange Zeit nicht mehr aktive Deckenbeleuchtung, die an den oberen Lamellen entlang verlief. Die alten Glühlampenscheinwerfer wurde durch Leuchtstofflampen ersetzt und sollten durch den elektronischen Triac-Leistungsregeler gedimmt werden. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen darüber, die Herr Müller, ein Elektriker und ich darüber führten, dass eine Leistungsregelung von Leuchtstofflampen so nicht möglich sein kann. Dennoch wurde dieser Plan umgesetzt und das Ergebnis war nicht besonders zufrieden stellend. Denn eine Leuchtstofflampe benötigt eine Mindestspannung und einen Zündvorgang. Somit kann eine Leuchtstofflampe nicht über den gesamten Dimmbereich linear gedimmt werden. Im unteren Dimmbereich wird es anfangs dunkel bleiben, dann durch den Zündvorhang schlagartig hell und dann erst wieder abschwächen. Danach kann eine Leuchtstofflampe relativ linear gedimmt werden. Da ein Saal recht dunkel ist, wirkte somit die schlagartige Helligkeit im unteren Dimmbereich beim Zünden der Leuchtstofflampen unangenehm. Die Farbtemperatur lag im Kaltweißbereich, was im Gegensatz zu den Glühlampen sehr weiß und kalt wirkte.
 
Der alte Spindel-Saalverdunkler wurde durch einen elektronischen Saalverdunkler ersetzt. Neben der Saal- und Bühnenbeleuchtung gab es eine lange Zeit nicht mehr aktive Deckenbeleuchtung, die an den oberen Lamellen entlang verlief. Die alten Glühlampenscheinwerfer wurde durch Leuchtstofflampen ersetzt und sollten durch den elektronischen Triac-Leistungsregeler gedimmt werden. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen darüber, die Herr Müller, ein Elektriker und ich darüber führten, dass eine Leistungsregelung von Leuchtstofflampen so nicht möglich sein kann. Dennoch wurde dieser Plan umgesetzt und das Ergebnis war nicht besonders zufrieden stellend. Denn eine Leuchtstofflampe benötigt eine Mindestspannung und einen Zündvorgang. Somit kann eine Leuchtstofflampe nicht über den gesamten Dimmbereich linear gedimmt werden. Im unteren Dimmbereich wird es anfangs dunkel bleiben, dann durch den Zündvorhang schlagartig hell und dann erst wieder abschwächen. Danach kann eine Leuchtstofflampe relativ linear gedimmt werden. Da ein Saal recht dunkel ist, wirkte somit die schlagartige Helligkeit im unteren Dimmbereich beim Zünden der Leuchtstofflampen unangenehm. Die Farbtemperatur lag im Kaltweißbereich, was im Gegensatz zu den Glühlampen sehr weiß und kalt wirkte.
  
 
Die Idee war gut, aber das Ergebnis meines Erachtens nicht brauchbar. Daher habe ich diese Deckenbeleuchtung während meiner Dienstzeiten nicht verwendet.
 
Die Idee war gut, aber das Ergebnis meines Erachtens nicht brauchbar. Daher habe ich diese Deckenbeleuchtung während meiner Dienstzeiten nicht verwendet.
 +
 +
<gallery mode="packed-hover" heights="250px">
 +
Datei:Universum Saalverdunkler.jpg|Elektronischer Saalverdunkler für das Universum
 +
Datei:Universum2000-Vorfuehrraum04.jpg|Elektronische Saalverdunkler im Schaltraum
 +
Datei:Saalverdunkler Vergleich Glühlampen und Leuchtstofflampen.png|Helligkeitsverlauf bei Glühlampen (oben) und Leuchstofflampen (unten)
 +
</gallery>
 +
 +
<gallery mode="packed-hover" heights="250px">
 +
Datei:Universum2000-Saal09.jpg|Alte und neu Deckenbeleuchtung
 +
Datei:Universum2000-Saal10.jpg|Alte und neu Deckenbeleuchtung
 +
</gallery>

Aktuelle Version vom 10. Mai 2023, 20:54 Uhr

1992 wurde größere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der Vorführräume und Säle von Universum, Star und Comet durchgeführt.

Umbau von Spiegelprojektion zur Direktprojektion

Die Spiegelprojektion von Star und Comet wurde in Direktprojektionen umgebaut. Dabei wurde der Vorführraum von Star komplett verlegt und der alte Vorführraum flächenmäßig zum Saal vergrößert.

Beide Säle von Star und Comet wurden komplett umgebaut. Die Deckenverkleidung vom Comet bestehend aus einem Röhrensystem, welches in den 1976er Jahren modern war, wurde ausgebaut. Die Wandbespannungen, Bühnenvorhänge, Lautsprecher, Lampen und Sitze wurden ausgebaut und erneuert.

Matrixsteuerung

Die Programmautomatisierung von Ernemat I (Universum) und Ernemat III (Star und Comet) wurden durch eine Matrix-Automatisierung der Fa. Kinoton ersetzt.

Tonanlage

Übertragung zwischen Verstärker und Lautsprecher - 100V-Übertraung (oben) und direkte Übertragung (unten)

Die Tonanlage im Universum-Filmtheater bestand aus Siemens-Tonverstärkern, welchen am Ausgang das Signal über einen Transformator auf 100V hoch transformierte. Durch eine höhere Spannung werden bei gleicher Leistung die Ströme geringer, so dass für die elektrischen Leiter normale Durchmesser genügen. An den Lautsprechern waren dann Transformatoren, die die 100V wieder herunter transformierte. So konnte das Verstärkersignal über die lange elektrische Leitungen zwischen Vorführraum und Bühnenlautsprecher verlustfrei übertragen werden. Dennoch gibt es Verluste durch das Transformieren der Spannungen. Dennoch war die Tonqualität im Universum sehr gut, was auch an dem Basslautsprecher mit der Schweinsledermebran lag.

Im Rahmen der Modernisierung wurden die Siemens-100V-Tonverstärker durch Dynacord-Verstärker ersetzt. Damit die elektrische Leistung ohne 100V-Transformatoren verlustfrei übertragen werden konnte, mussten die Leitungsquerschnitte deutlich vergrößert werden mussten. Alle Lautsprecherleitungen wurden gegen 10mm²-Kupferleitungen ersetzt, was sicherlich eine teure Angelegenheit war. Die Bühnenlautsprecher wurden ebenfalls alle ersetzt und leider auch der Basslautsprecher mit der Schweinsledermembran. Das war leider meines Erachtens ein Nachteil für die Tonqualität. Der vorher satte Basston war nun ein harter Basston geworden.

Die vorher eher unauffälligen Surround-Lautsprecher an den Wänden wurden durch neue große und deutlich sichtbare Surround-Lautsprecher ersetzt.

Die alten drei Bühnenlautsprecher waren jeweils als Resonanzkörper auf großen Platten befestigt, die frei hängend montiert waren. Die beiden Lautsprecher für Links und Rechts waren an einer Seilkonstruktion befestigt, die durch einen Kurbel hinter der Leinwand auseinander oder zusammengefahren werden konnten. Wurde der Hauptfilm im Bildformat CinemaScope gezeigt, so hat der Filmvorführer am Anfang der Spielwoche diese Lautsprecher auseinander gefahren und bei Filmen im Breitwandformat zusammengefahren.

Die neuen Lautsprecher wurden auf Holzboxen aufgestellt. Auf den Fotos nach der Schließung sind die eigentlichen Lautsprecher nicht mehr zu sehen, da diese bereits ausgebaut waren. Auf den Fotos sind aber noch die Kupferleitungen zu sehen, die von oben herunter zu den Lautsprechern gelegt wurden.

Abbau des Dia-Ernemat und des Nadeltongeräts

Aus Platzgründen wurde der Diaprojektor, welcher direkt am Projektor Ernemann X im Universum Filmtheater angebracht, abgebaut, da links neben dem Projektor nun die neuen Matrixsteuerung installiert wurde, an der Stelle, wo vorher das Nadeltongerät mit zwei Plattentellern stand.

Saal des Universum Filmtheaters

Im Saal des Universum Filmtheaters wurde der Hauptvorhang erneuert und die Wände und Säulen gestrichen. Der Vorhang und die Wände waren nun in einem Rot-Orange. Die schwarzen Säulen wurden weiß gestrichen.

Beim Blick oberhalb des Hauptvorhangs konnte man noch den alten Vorhangstoff in orange sehe und im Vergleich dazu den neuen Hauptvorhang in rot-orange.

Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich vermute, dass auch die Bestuhlung erneuert wurde. Auf den Fotos nach der Schließung sind schon keine Bestuhlungen mehr zu sehen, so dass es keine Fotos von der Bestuhlung nach der Modernisierung gibt.

Elektronischer Saalverdunkler

Der alte Spindel-Saalverdunkler wurde durch einen elektronischen Saalverdunkler ersetzt. Neben der Saal- und Bühnenbeleuchtung gab es eine lange Zeit nicht mehr aktive Deckenbeleuchtung, die an den oberen Lamellen entlang verlief. Die alten Glühlampenscheinwerfer wurde durch Leuchtstofflampen ersetzt und sollten durch den elektronischen Triac-Leistungsregeler gedimmt werden. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen darüber, die Herr Müller, ein Elektriker und ich darüber führten, dass eine Leistungsregelung von Leuchtstofflampen so nicht möglich sein kann. Dennoch wurde dieser Plan umgesetzt und das Ergebnis war nicht besonders zufrieden stellend. Denn eine Leuchtstofflampe benötigt eine Mindestspannung und einen Zündvorgang. Somit kann eine Leuchtstofflampe nicht über den gesamten Dimmbereich linear gedimmt werden. Im unteren Dimmbereich wird es anfangs dunkel bleiben, dann durch den Zündvorhang schlagartig hell und dann erst wieder abschwächen. Danach kann eine Leuchtstofflampe relativ linear gedimmt werden. Da ein Saal recht dunkel ist, wirkte somit die schlagartige Helligkeit im unteren Dimmbereich beim Zünden der Leuchtstofflampen unangenehm. Die Farbtemperatur lag im Kaltweißbereich, was im Gegensatz zu den Glühlampen sehr weiß und kalt wirkte.

Die Idee war gut, aber das Ergebnis meines Erachtens nicht brauchbar. Daher habe ich diese Deckenbeleuchtung während meiner Dienstzeiten nicht verwendet.