Universum Filmtheater

Aus Universum Filmtheater

Historie

Saal des Universum Filmtheaters
Projektor des Universum Filmtheaters

Bau und Eröffnung

Projektionstechnik

  • Die ersten Projektoren waren 1955 zwei Ernemann VIII[2] mit Kohlebogenlampen im Überblendbetrieb.
  • 1962 wurden sie durch zwei Ernemann X Projektoren mit 1600W-Xenonlampen, mit 1800m-Feuerschutztrommeln, Wasser- und Luftkühlung und Jovy Gleichrichtern ersetzt.
  • Röhren-Verstärker war ein Zeiss Ikon Dominar P 500 für Vierkanal-Magnetton und Einkanal-Lichtton (Mono).[2] Der Center-Lautsprecher besaß eine Schweinsledermembran, welche für einen beeindruckenden Bass-Sound sorgte.
  • Am linken Ernemann X-Projektor war ein Diaprojektor für 6x6cm-Dias mit automatischem Wechsler angebracht. Das Projektionslicht wurde vom Projektor zum Diaprojektor umgeleitet. Der Ton für die Dias kam von Schallplatten. Der funktionsfähige Diaprojektor wurde erst 1992 ihm Rahmen der Modernisierung abgebaut.
  • Vermutlich in den 1970er Jahren wurde der rechte Ernemann X-Projektor entfernt und durch eine Telleranlage ersetzt.
  • 1987[3] wurden die ersten Endlosteller Cinemeccanica CPC 6000K in Düsseldorf als Pilotprojekt eingebaut.
  • 1977 wurde zum Film Star Wars der Dolby-Kino-Prozessor CP50 für Vierkanal-Lichtton eingebaut. 1992 wurde dieser durch den CP55-Prozessor ersetzt.
  • Die Automatisierung der Ernemann X Projektoren und der Saalsteuerung wurden durch Ernemat I realisiert. 1992 wurde der Ernemat I durch eine Matrix-Steuerung ersetzt.
  • Die Bildformate waren 1:1,66 (Normal), 1:1,85 (Breitwand) und 1:2,35 (CinemaScope) und wurden über einen Objektivrevolver am Ernemann X-Projektor durch die Automatik gesteuert.

Bühne

  • Es gab an der Bühne drei Vorhänge: Der Hauptvorhang, dann direkt vor der Leinwand einen Bühnenvorhang und einen Effektvorhang, der zwischen Haupt- und Bühnenvorhang nur ein wenig in die Bühne hinein fuhr.
  • Die versilberte Leinwand Luxuria Translux Alu aus den USA hatte eine Größe von 9,5m x 4m.[2] Sie wurde später bei der Umstellung auf Xenonlampen durch einen nicht versilberte Leinwand ersetzt.
  • Die Kaschierung konnte horizontal und vertikal für die Bildformate 1:1,66, 1:1,85 und 1:2,35 gefahren werden.

Erweiterung um Star und Comet

  • Am 3.12.1976[4] eröffneten die kleinen Kinosäle Star mit 133 Sitzplätzen[4] und Comet mit 70 Sitzplätzen[4] im Nachbargebäude an der Berliner Allee 61, welches durch einen Durchbruch zum Nachbargebäude erreichbar war.
  • Als Projektoren kamen Ernemann IX mit Telleranlage und Endlosteller zum Einsatz, deren Projektion aufgrund der baulichen Gegebenheiten durch Umlenkspiegel und Rückprojektion realisiert wurden.
  • Das Projektionslicht lieferten 900W-Xenonlampen.
  • Die Automatisierung war durch Ernemat III realisiert.
  • Der Ton war bis 1992 ausschließlich Mono durch Verstärker von Zeiss Ikon (KTV Systemtechnik).
  • 1992 wurden die beiden Säle umfangreich modernisiert und durch FP30-Projektoren mit Direktprojektion ausgestattet.
  • Zeitweise wurde ein Endlosteller von Kinoton eingesetzt. Später wurden diese aber wieder ausgebaut und durch einen normalen Filmteller ersetzt.
  • Beide Säle Star und Comet wurden am 31.5.1998 geschlossen und der Durchgang zum Nachbargebäude zugemauert.

Berolina Filmtheater

  • Später wurde dann auch das Berolina Filmtheater an der Berliner Allee 46 von den Filmvorführern des Universum mit betreut

Modernisierung 1992

Besondere Ereignisse

Verlosung eines VW-Käfers (1969)

Am 9.12.1969 fand im benachbarten Autohaus im Rahmen des Filmstarts des Herbie-Films "Ein toller Käfer" eine Verlosung eines VW-Käfers statt.

Aktion vor dem Universum (1984)

1984 fand vor dem Universum Filmtheater eine Aktion zum Film Bernhard und Bianca statt.

Im August 1987 fand eine Wiederaufführung des Films Das doppelte Lottchen von 1950 statt, bei der die beiden Zwillingsschwestern Isa Günther und Jutta Günther eigens ins Universum Filmtheater gekommen sind. Es waren auch Fernsehteams vor Ort, um die Zwillinge im oberen Foyer zu interviewen. Der Besucherandrang war groß.

In einer Fernsehdokumentation "Der Kinokönig - Zu Gast bei Heinz Riech" von 1989 ist in einem kurzen Ausschnitt in der 20. Minute das Universum Filmtheater von außen zu sehen. In der Minute 1:27 ist ein ehemaliger Theaterleiter des Universum Filmtheaters zu sehen. Auch ist in dieser Dokumentation ein ehemaliger Elektriker, der oft im Universum Filmtheater Zeit mit Herrn Hans-Heinrich Müller verbrachte, bei den Umbauarbeiten eines Filmtheaters in Münster 1989 zu sehen.

1992 haben wir in einer internen Mitarbeitervorstellung den 35mm-Film "Die auf die Nüsse gehen" vorgeführt, welcher einen satirischen Blick hinter die Kulissen eines Kinobetriebs und seiner Kinomitarbeiter wirft.

Schließung

  • 8.4.1999 wurde das Universum Filmtheater geschlossen[5]

Heutige Nutzung

  • von 2000 bis 2010 ein Möbelhaus
  • seit 2010 ein Elektronikhändler

Eröffnung am 14. Oktober 1955

"In den kommenden Wochen wird an der neu aufgelegten Straße der Republik in Düsseldorf (einer Parallelstraße zur Königsallee) ein achtgeschoßiger Großbau von 45 m Frontlänge entstehen, der neben dem UFA-Palast mit 600 Sitzplätzen die kürzlich nach Düsseldorf übersiedelte Hauptverwaltung der Nachfolgegesellschaften der Universum-Film AG aufnehmen soll.

Die Pläne für das im Souterrain des neuen UFA-Hauses entstandene Parkett-Theater schuften die Architekten Gerd Lichtenhahn und Dipl.-Ing. Hans Klüppelberg, Hannover. Die Bauleitung hatte UFA-Architekt Gisbier, Düsseldorf. UFA-Direktor Arno Hauke schilderte bei der festlichen Eröffnung in einer kurzen Ansprache den wechselvollen Nachkriegsweg der UFA, der „vom Dönihoff-Platz in Berlin zur Berliner Allee in Düsseldorf" geführt habe. Die in wenigen Tagen zu erwartende Gründung der UFA-Theater AG bezeichnete er als den Start einer neuen Entwicklung in Düsseldorf. Aus Traditionsgründen habe man für das neue Haus - es ist das 48. UFA-Theater in Westdeutschland und das vierte in Düsseldorf - den Namen Universum gewählt. Den Taufakt vollzogen Hans Albers und Romy Schneider. Bei einer Besichtigung am Vormittag hatte Direktor Hauke die Vertreter von Fach- und Tagespresse durch das neue Universum geführt. Durch gläserne Pendeltüren gelangt man in die geschmackvoll gestaltete Kassenhalle. Elegant geschwungene Treppen leiten in das tiefer gelegene Foyer und zu den Saaleingängen. Die Wände im Zuschauerraum sind mit orangefarbener, getäfelter Acella und Veloursvorhängen (Dekorationen: Beckmann, Hannover) in gleicher Tönung verkleidet. Schwarze Säulen mit aparten Beleuchtungskörpern (Kinkelday, Bad Pyrmont) und formschöne Hochpolstersessel mit zebra-gestreiften Cordbezügen (Bähre, Springe bei Hannover) sorgen für farblichen Kontrast.

Auf der verhältnismäßig großen Bühne gelangte eine neuneinhalb Meter breite, aus den USA bezogene, versilberte Trans-Lux-Bildwand zur Aufstellung. Bemerkenswert die indirekt beleuchtete Flachdecke mit seitlich umlaufenden Lamellen, die der Schallzerwirbelung dienen. Auf die Erstellung von Logen wurde verzichtet. Die von UFA-Handel, Düsseldorf installierte technische Einrichtung besteht aus Ernemann VIII-Projektoren und einer kompletten Vierkanal-Magnetton-Anlage (System Zeiss Ikon). Das Universum ist das erste Theater in Düsseldorf mit unsichtbarer Mikrophon-Übertragung über die im Saal eingebauten Effekt-Lautsprecher. Die Theaterleitung hat Dr. rer. pol. Günther Fleuchaus übernommen."[2]

Galerie

Saal, Foyer und Außen

Projektionsräume des Universum Filmtheaters

Kinos Star und Comet


Bildnachweis

Fotos in Schwarz/Weiß des Universum Filmtheaters 1956 und 1957: Bild- und Kopierrechte liegen bei Fotograf Dolf Siebert mit freundlicher Genehmigung vom Stadtarchiv Düsseldorf.

Referenzen

  1. "The Universum Filmtheater im Ufa Haus was opened on 14th October 1955." http://cinematreasures.org/theaters/62147
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Rekonstruierter und korrigierter Text über das Universum Filmtheater des nicht mehr verfügbaren Kinowiki unter filmtheater.square7.ch/de
  3. Ich habe im November 2020 Kontakt zu dem ehemaligen Inhaber der Technikfirma aufgenommen, welche die Endlosteller installiert haben. Er schätzt, dass die Endlosteller 1987 eingebaut wurden.
  4. 4,0 4,1 4,2 Sabine Lenk: "Vom Tanzsaal zum Filmtheater - Eine Kinogeschichte Düsseldorfs", herausgegeben vom Filmforum - Freundeskreis des Filmmuseums Düsseldorf e. V., Droste Verlag 2009
  5. "Das Kino an der Berliner Allee wird von der UFA ab 8.4. nicht mehr betrieben." (Tageszeitung 7.4.1999)